Donnerstag, 05.01.2006: Manakhah - Kaukaban - Shibam(2) - Hababah - Thula

Fahrt durch die Berge gen Norden, fast an Sana'a vorbei. Unterwegs sehen wir Bunker, die wie Tunnel aussehen oder wie Weinlager am Berg. Kurz vor Shibam werden wir auf die weiße Abbruchstelle des Felsens aufmerksam gemacht, der vor wenigen Tagen 20 Menschen erschlagen hat, die zu dicht an dem Felsen in dem hellbraunen Ort am Fuße des hellbraunen Berges wohnten. Wir fahren nach Kaukaban hinauf und wandern den mit flachen Steinen ausgelegten Eselspfad, der von den Osmanen angelegt wurde, hinab nach Shibam(2). Unterwegs haben wir einen schönen Blick auf Shibam und auf Felswände mit Höhlen, in denen sich früher Felsengräber befanden. Durch den Souk in Shibam gehen wir zum alten Funduk, wo wir in einem langen Saal auf dem Boden unser Mittagessen einnehmen. Wir werden von einer verschleierten Frau bedient, die das runde Tablett mit dem Kuchen auf dem Kopf trägt. Der Saal ist verziert mit bunt gerahmten Spiegeln und bunten Glasfenstern. Danach werden wir in den neuen Funduk gefahren, der den alten an Schönheit noch übertrifft. Die arabische, in Gips geschnitzte Inschrift in einer meiner bunten, gemusterten Fensternischen lautet, von Mustafa übersetzt: „Wenn wir zählen wollen, was Gott für uns getan hat, so können wir es nicht aufzählen".

Nachmittags fahren wir nach Hababah und weiter nach Thula (gesprochen mit englischem Th), wo die Gebäude aus Sandstein ohne Mörtel gebaut wurden. Von den Festungen in Thula und Kaukaban aus widerstanden die Fürsten lange den osmanischen Eroberern im 16. Jahrhundert.

Abends im Funduk funktioniert das Licht nur in manchen Zimmern, ich schreibe mein Tagebuch beim Licht der Taschenlampe und warte auf den Schlüssel zu einem Zimmer, das sich von innen verschließen lässt.

 



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